Ingo Kratisch wird im Mai 1945 in Neudek (Tschechien) geboren. Er absolviert in Rosenheim eine Maschinenschlosserlehre und studiert anschließend Design an der Staatlichen Akademie für Werkkunst und Mode in West-Berlin.
Von 1969 bis 1972 studiert Kratisch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb).
Sein Abschlussfilm DIE WOLLANDS (1972), den er in Zusammenarbeit mit Marianne Lüdcke dreht, steht in der Tradition des „proletarischen Films“. Der Film erzählt die Geschichte eines Schweißers, der sich trotz persönlicher Nachteile im Arbeitskampf engagiert. Die Wollands wird 1973 mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Nach Abschluss des Studiums dreht Kratisch, gemeinsam mit Marianne Lüdcke, drei weitere Filme, die sich mit der Thema Arbeitswelt beschäftigen: LOHN UND LIEBE (1973/74), FAMILIENGLÜCK (1975) und DIE TANNERHÜTTE (1976). Später entstehen mehrere experimentelle Spielfilme und Dokumentationen in Zusammenarbeit mit Jutta Sartory, unter anderem HENRY ANGST (1979/80), DIE BELEIDIGUNG AMERIKAS IM WINTER 1977/78 (1980/81), LOGIK DES GEFÜHLS (1981/82) und DIESSEITS UND JENSEITS (1983).
Ingo Kratisch ist als Regisseur, Kameramann und Schauspieler an diversen Produktionen beteiligt, unter anderem an zahlreichen Filmen von Harun Farocki, wie ZWISCHEN ZWEI KRIEGEN (1978), ETWAS WIRD SICHTBAR (1980–1982), WAS IST LOS? (1991), AUGE/MASCHINE (2001) und ZUM VERGLEICH (2008/09).
Ingo Kratisch lebt und arbeitet in Berlin.